Blick von unten auf moderne Hochhäuser mit Glasfassaden vor einem blauen Himmel mit leichten Wolken. Die Gebäude wirken imposant und repräsentieren eine urbane Architektur.

City Survey

Q3 2025

Kapitel 1Makroökonomisches Umfeld

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland schreitet nur sehr graduell voran, bei dem Wirtschaftsforschungsinstitute für 2025 mit einem moderaten BIP-Wachstum von 0,2 % (Quelle: Consensus Economics) rechnen, bevor sich die Dynamik 2026 mit 1,2 % Wachstum wieder etwas mehr verstärken dürfte. Trotz vereinzelter Stabilisierungssignale bleibt das konjunkturelle Umfeld von Unsicherheiten in der Politik und Wirtschaft geprägt. Um nachhaltiges Wachstum zu sichern, sind daher umfassende strukturelle Reformen notwendig, die die Wettbewerbsfähigkeit stärken und über die kurzfristigen staatlichen Maßnahmen hinausgehen. Im Exportsektor zeigten sich im Spätsommer erneut Rückgänge: Im August 2025 sind die deutschen Exporte gegenüber Juli 2025 kalender- und saisonbereinigt um 0,5 % gesunken – insbesondere aufgrund der teils nachlassenden Nachfrage aus den USA und China. Eine Anerkennung der Politik, den deutschen Außenhandel als Kernbereich bzw. Wachstumsmotor der Wirtschaft zu begreifen und unterstützen, kann neue Kräfte entfalten. Mit zusätzlichen Freihandelsabkommen sowie den Abbau von Bürokratie und Regulierung werden neue Möglichkeiten geschaffen, bei denen sonst weitere Handelshemmnisse drohen. Die Inflationsrate ist im September auf 2,4 % gestiegen und erreicht damit den bislang höchsten Stand des Jahres. Sie liegt damit wieder deutlich über dem Zielwert von 2,0 % der Europäischen Zentralbank. Mit der EZB-Sitzung am 11. September 2025 ist der Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) unverändert bei 2,15 % geblieben, sodass angesichts der jüngsten Preisentwicklung Ökonomen nur noch mit einer weiteren Zinssenkung für dieses Jahr rechnen. Nachdem sich die Verbraucherstimmung zuletzt erstmals seit Jahresbeginn spürbar eingetrübt hatte, zeigen sich die Konsumentinnen und Konsumenten im Oktober wieder etwas zuversichtlicher. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) hervor. Demnach legte der Index gegenüber dem Vormonat leicht zu. Die Anschaffungsneigung stieg geringfügig an, während die Sparneigung weitgehend stabil blieb. Zwar ist bis zum Jahresende nicht mit einem deutlichen Stimmungsaufschwung zu rechnen, jedoch könnte die Kauflaune im Zuge des Weihnachtsgeschäfts nochmals leicht anziehen. Mit Blick auf das Jahr 2026 überwiegt vorsichtiger Optimismus: Eine allmähliche Entspannung der Preisentwicklung, ein etwas stabilerer Welthandel sowie eine zunehmende Investitionsbereitschaft könnten die deutsche Wirtschaft schrittweise wieder auf einen moderaten Wachstumspfad führen.

Wirtschaftswachstum und Inflationsentwicklung

(in % z. Vj.)

Quellen: Oxford Economics (Oktober 2025), Colliers
Prognose ab Q4 2025

Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich weiterhin in einer Warteposition und hat im letzten geldpolitischen Beschluss entschieden, den Hauptrefinanzierungssatz unverändert bei 2,15 % zu belassen. Der Einlagensatz liegt seit Juni bei 2,00 % und wurde damit bereits über mehrere Monate stabil gehalten. Mit dieser Entscheidung signalisiert die EZB, dass das derzeitige Zinsniveau vorerst als angemessen betrachtet wird. Am Markt wird derzeit höchstens eine weitere Zinssenkung (0,15 %) bis Jahresende erwartet. Die Finanzierungsbedingungen bleiben herausfordernd. Der 10-jährige EUR-SWAP bewegt sich aktuell in einem Korridor zwischen 2,56 % und 2,73 % und zeigt weiterhin deutliche Volatilität. Ob es in absehbarer Zeit zu einer Zinsanpassung nach oben kommen könnte, hängt maßgeblich von der konjunkturellen Entwicklung und dem Einfluss großer Handelspartner ab. Erstmals seit Dezember 2024 hat die US-Notenbank Federal Reserve ihren Leitzins um 0,25 % auf eine Spanne von 4,00 bis 4,25 % gesenkt. Die Entscheidung markiert den Beginn einer vorsichtigen Zinswende, wurde von vielen Marktteilnehmern jedoch bereits erwartet. Trotz dieser Lockerung bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch in den USA angespannt: Die anhaltende Zollpolitik der US-Regierung sorgt weiterhin für Unsicherheit bei Unternehmen und bremst die Investitionsdynamik in zentralen Industriezweigen.

Zinsentwicklung (in %)

Quellen: Oxford Economics (Oktober 2025), Colliers
Prognose ab Q4 2025

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen hat sich nach dem kurzfristigen Hoch im September bei rund 2,80 % wieder leicht entspannt und lag zum Ende des dritten Quartals 2025 bei 2,69 %. Die Schwankungen spiegeln die Neubewertung aktueller Wirtschaftsdaten, deren Einfluss auf die Geldpolitik der EZB sowie die Auswirkungen politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten wider. Für den Kapitalmarkt deutet dies trotzdem auf eine gewisse Stabilisierung innerhalb eines definierten Renditekorridors hin, was zumindest kurzfristig Planungssicherheit ermöglicht. Mit Blick auf die zuletzt wieder gestiegene Inflationsrate in Deutschland (2,4 %) bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit sich diese Entwicklung künftig auf die Zinsentscheidungen der EZB auswirken wird.

Anleihen- und Immobilienrenditen (in %)

Quellen: Oxford Economics (Oktober 2025), Colliers
Prognose ab Q4 2025

Blick von unten auf moderne Hochhäuser mit Glasfassaden vor einem blauen Himmel mit leichten Wolken. Die Gebäude wirken imposant und repräsentieren eine urbane Architektur.

Kapitel 2 Vermietungsmarkt