
City Survey
Q1 2025
Makroökonomisches Umfeld
Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in der Krise. Der Beginn des Jahres 2025 ist geprägt von erheblichen innen- als auch außenpolitischen Veränderungen. In Deutschland steht der Regierungswechsel kurz bevor. Auch die protektionistische Handelspolitik belastet die europäische und insbesondere die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
Die deutsche Wirtschaft leidet weiterhin unter strukturellen Herausforderungen wie bspw. der sinkenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, dem demographischen Wandel und hohen bürokratischen Belastungen.
Nach dem moderaten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2024 (-0,2 %) dürfte die Wirtschaft in diesem Jahr mit einem Anstieg von 0,1 % kaum mehr als stagnieren. Damit revidieren die Institute die Prognose vom Herbst 2024 recht deutlich um 0,7 Prozentpunkte nach unten. Insbesondere im Sommerhalbjahr 2025 wird inzwischen die Dynamik aufgrund der US-Zollpolitik schwächer eingeschätzt. Erst für das Jahr 2026 erwarten Volkswirte einen spürbareren Aufschwung mit einem BIP-Wachstum von 1,3 % (Quelle: Consensus Economics). Dann dürften sich auch die fiskalischen Impulse durch Sondervermögen und Ausnahmen von der Schuldenbremse materialisieren.
Trotz steigender Realeinkommen im Jahr 2024 (+3,1 %) und sinkender Zinsen bleibt die Binnennachfrage schwach und der private Konsum wird die deutsche Wirtschaft dieses Jahr nicht spürbar stützen. Konsumfreude ist nur in Teilen spürbar, ein Großteil der Kaufkraft fließt weiterhin in Rücklagen. Die Sparquote stieg auf über 11 %.
Wirtschaftswachstum und Inflationsentwicklung
(in Prozent z. Vj.)
Quellen: Oxford Economics (März 2025), Colliers
Prognose ab Q2 2025
Im Jahr 2024 haben die wichtigsten Notenbanken, darunter die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed), mehrfach ihre Zinssätze gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen und der sinkenden Inflation gerecht zu werden.
Die US-Zölle gegen die EU und viele andere Länder haben die Wachstumsprobleme in der Eurozone zumindest kurzfristig wieder aufleben lassen. Die Aufwertung des Euro und der Rückgang der Energiepreise haben die disinflationären Kräfte, die die derzeitigen Anspannungen im globalen Handel auf die Eurozone ausüben, noch verstärkt.
Angesichts jüngster Daten und politischer Entwicklungen preisen die Märkte für Ende 2025 einen endgültigen Einlagensatz zwischen 1,50 % und 1,75 % ein – im Vergleich zu 2,00 % Anfang April.
Dies impliziert mindestens drei weitere Senkungen über den April hinaus: Der Einlagensatz liegt derzeit bei 2,50 %, der Hauptrefinanzierungssatz bei 2,65 %.
Die Finanzierungsbedingungen hatten sich Anfang des Jahres etwas verbessert und stabilisiert. Mit der Ankündigung des Sondervermögens und der Ausweitung der fiskalischen Kapazitäten in Deutschland sind die SWAP-Sätze zunächst angestiegen. Seit Quartalsende hat sich der 10j. EUR SWAP aber wieder bei ca. 2,6 % stabilisiert. Für die nahe Zukunft erwarten wir eine Seitwärtsbewegung. Latentes Potenzial für ein Sinken der Sätze ist dadurch gegeben, dass die Inflationserwartungen derzeit niedrig sind.
Zinsentwicklung (in Prozent)
Quellen: Oxford Economics (März 2025), Colliers
Prognose ab Q2 2025
Die 10-jährige deutsche Staatsanleihe notierte Ende Q1 2025 bei ca. 2,67 %. Der Anstieg im März war vor allem getrieben durch die Ankündigung der Bundesregierung hohe Schulden für Verteidigung und Infrastruktur aufnehmen zu wollen. Das sorgte für einen Höhenflug bei den Renditen auf Bundesanleihen. In der Spitze stieg die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen zeitweise bis auf 2,93 %. Seit Quartalsende hat sich das Niveau wieder leicht abgesenkt.
Anleihen- und Immobilienrenditen (in Prozent)
Quellen: Oxford Economics (März 2025), Colliers
Prognose ab Q2 2025