Blick von unten auf moderne Hochhäuser mit Glasfassaden vor einem blauen Himmel mit leichten Wolken. Die Gebäude wirken imposant und repräsentieren eine urbane Architektur.

City Survey

Q2 2025

Kapitel 2Makroökonomisches Umfeld

Das makroökonomische Umfeld in Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, befindet sich auch zur Jahresmitte 2025 in einem herausfordernden Anpassungsprozess. Für 2025 wird von führenden Wirtschaftsinstituten ein BIP-Wachstum von +0,1 Prozent (Quelle: Consensus Economics) erwartet – nach einem Rückgang von -0,2 Prozent im Vorjahr. Das Marktumfeld bleibt geprägt von Unsicherheit und strukturellen Belastungen. Die Inflationsrate hat sich weiter abgeschwächt, liegt mit aktuell 2,0 Prozent auf dem Zielniveau der EZB. Positiv zu vermerken ist, dass mit der neuen Bundesregierung wieder etwas mehr Vertrauen in die zukünftige wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zurückgekehrt ist. Gleichzeitig erschweren veränderte Handelsbeziehungen durch die US-Zollpolitik die außenwirtschaftliche Dynamik: Die Exporte in die USA sind zuletzt (-1,4 Prozent zu April 2025) auf den niedrigsten Stand seit 2022 gefallen – ein deutliches Indiz für die zunehmenden Auswirkungen protektionistischer Tendenzen auf globaler Ebene. Zum Vorjahresmonat steht beim Exportvolumen zwar ein Plus von 0,4 Prozent, jedoch demonstriert es auch vor allem benötigte Transformationsprozesse in der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der allgemeinen Metallindustrie. Gerade vor diesem Hintergrund gewinnen neue bilaterale Abkommen und Zollregelungen an Relevanz. Das Ergebnis der laufenden Gespräche zwischen der EU-Kommission und der US-Regierung werden für die zukünftige Entwicklung entscheidend sein. In diesem Kontext könnten die jüngsten geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in den USA mittel- bis langfristig zu einer stärkeren Kapitalallokation nach Europa führen. Deutschland bleibt – trotz aktueller konjunktureller Schwäche – ein verlässlicher und stabiler Anlagehafen. Ab dem Jahr 2026 wird mit einer konjunkturellen Belebung gerechnet. Laut Consensus Economics wird ein BIP-Wachstum von 1,2 Prozent erwartet. Obwohl die Reallöhne auch im ersten Quartal 2025 weiter angestiegen sind (+1,2 Prozent z. Vorquartal) und die Zinsen weiter gesunken sind, bleibt der private Konsum verhalten. Die Sparquote der Deutschen wird für 2025 auf etwa 10,8 Prozent geschätzt und bleibt damit hoch. Viele Händler hatten für das erste Halbjahr 2025 auf eine spürbare Erholung des Konsums gehofft. Laut Handelsverband Deutschland bleibt insbesondere der stationäre Einzelhandel unter Druck, während der Online-Handel erste positive Impulse zeigt. 

Wirtschaftswachstum und Inflationsentwicklung

(in Prozent z. Vj.)

Quellen: Oxford Economics (Juli 2025), Colliers
Prognose ab Q3 2025

Die beiden wichtigsten Zentralbanken der Welt setzen seit Anfang des Jahres 2025 unterschiedliche geldpolitische Signale: Während die Europäische Zentralbank (EZB) im ersten Halbjahr vier Zinssenkungen vorgenommen hat, hält die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) weiterhin an ihrem restriktiven Kurs fest. Auf Basis der jüngsten Daten preisen die Märkte bis zum Jahresende 2025 einen Einlagensatz von 1,75 Prozent ein – nach 2,00 Prozent noch Anfang Juli.

Im Juni 2025 senkte die EZB den Einlagensatz auf 2,00 Prozent (zuvor 2,25 Prozent) und den Hauptrefinanzierungssatz auf 2,15 Prozent – die achte Zinssenkung in Folge. Die Notenbank signalisiert zugleich eine baldige Pause in der geldpolitischen Lockerung, da die Inflation bereits im Zielbereich liegt. Die Märkte erwarten noch eine weitere Zinssenkung im Jahresverlauf 2025. Die Finanzierungsmarktbedingungen bleiben trotz gewisser Stabilisierung weiter herausfordernd. Der 10-jährige EUR-SWAP schwankt derzeit im Bereich von 2,54 Prozent bis 2,65 Prozent, mit einem aktuellen Zentrum von ca. 2,60 Prozent, und wird in naher Zukunft voraussichtlich seitwärts tendieren.

Zinsentwicklung (in Prozent)

Quellen: Oxford Economics (Juli 2025), Colliers
Prognose ab Q3 2025

Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen lag Ende Q2 2025 bei 2,59 Prozent – nach einer temporären Hochphase, in der sie Anfang März infolge fiskalpolitischer Ankündigungen der neuen Bundesregierung umfangreiche Staatsschulden aufzunehmen, zeitweise auf annähernd 3,00 Prozent gestiegen war. Das Renditeniveau hat sich mittlerweile jedoch wieder stabilisiert und bewegt sich aktuell im Bereich um 2,5 Prozent bis 2,6 Prozent. Für den Kapitalmarkt signalisiert dies zumindest aktuell eine Phase relativer Beruhigung, wenngleich die Unsicherheit über die künftige fiskalische Ausrichtung – insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung der Schuldenbremse – bestehen bleibt. Die aktuelle Seitwärtsbewegung bei den 10-jährigen SWAP- und Anleiherenditen spricht für ein weiter abwartendes Marktumfeld – insbesondere vor dem Hintergrund gesunkener Inflationserwartungen.

Anleihen- und Immobilienrenditen (in Prozent)

Quellen: Oxford Economics (Juli 2025), Colliers
Prognose ab Q3 2025

Blick von unten auf moderne Hochhäuser mit Glasfassaden vor einem blauen Himmel mit leichten Wolken. Die Gebäude wirken imposant und repräsentieren eine urbane Architektur.

Kapitel 3 Vermietungsmarkt